Fortsetzung: Sekundärmarktforschung

Quellen für Sekundärmarktforschung habe ich bereits einige nützliche Quellen für die Sekundärmarktforschung gesammelt. Das das Thema auf größeres Interesse stößt, möchte ich in diesem Artikel zweierlei ergänzen:

  • Theorie/Einordnung, Vor- und Nachteile
  • Weitere Quellenangaben

Theoretischer Blick

Mit der Sekundärmarktforschung (Desk Research) versucht man, vorhandene Marktdaten zu beschaffen, zu sammeln und auszuwerten. Im Gegensatz hierzu gewinnt man mit der Primärdatenforschung eigene Daten und Informationen.

Hierzu befragt man normalerweise Kunden, oder sammelt die originären Daten direkt über die Marktforschung.

Vorteile

Im direkten Vergleich liegen die Vorteile der Sekundärmarktforschung auf der Hand:

  • Sekundärstatistisches Material ist normalerweise relativ einfach und preisgünstig verfügbar.
  • Gerade im internationalen Umfeld ist nicht zu unterschätzen, das solches Material oft ohne viel Aufwand und schnell zu beschaffen ist.
  • Die Datenbeschaffung erfordert weitaus weniger Sachverstand als eine Marktstudie, die zunächst geplant, dann umgesetzt, und anschliessend interpretiert werden muss

Nachteile

Demgegenüber sind folgende Nachteile zu nennen:

  • Große Datenmengen, die teilweise nur mit sehr großem Sachverstand zu interpretieren sind.
  • Die Daten bleiben oft auf einem generischen Niveau, d.h., dass man mit ihnen oft nicht in der Lage ist, zu den zentralen Kernfragen vorzustoßen.
  • Unbekannte, bzw oft unzureichende Aktualität der Informationen und Daten können die Anwendbarkeit herabsetzen.
  • Problematiken und Fehlschlüsse, die sich ergeben können aus unklaren Datenerhebungsmethoden, methodischen Fehlern  oder unzureichenden Informationen zu Quellen, Datenerhebungsverfahren oder Vorgehensweisen.
  • Fehlende Normierung der Daten und mangelnde, bzw eingeschränkte Vergleichbarkeit.

Datenerhebungsmethoden

In der Praxis wählt man die Datenerhebungsmethoden häufig in Abhängigkeit vom Untersuchungsziel. Während sekundärstatistisches Material gut für Vorstudien verwendet werden kann, oder für Quervergleiche (Beispiel: Ländervergleiche), nutzt man primäre Kundendaten eher in den Kernbereichen des PM (Beispiel: Produktdesign).

Sonderfall: Sich entwickelnde Märkte

Während man zu vielen Themen in den entwickelten Ländern gute Sekundärdaten findet, ist die Marktforschung in sich entwickelnden Ländern vielfach schwieriger. Auf der einen Seite sind solche Märkte oft klein, sodass man sich eine ausgedehnte Studie selten leisten kann. Auf der anderen Seite werden viele Daten in diesen Ländern nicht erhoben, da das Statistikwesen nicht entwickelt ist.

Hier helfen oft indirekte Verfahren weiter, die sich auf volkswirtschaftlichen Größen abstützen, oder Verfahren die auf multiplen Faktoren und entsprechenden Modellen basieren. Weitere Möglichkeiten sind Analogien (Einteilungen in Länderkategorien), bzw die Verwendung langfristiger Trenddaten.

Weitere Quellen

Hier finden Sie einige weitere Quellen, die die Angaben in meinem obigen Artikel ergänzen:

  • Spezielle Studien, wie zum Beispiel die → Shell Jugendstudie, oder Studien der einzelnen Bundesministerien (Beispiel: Bundesbericht Forschung des→ www.bmbf.de)
  • Studien einzelner Universitäten und Forschungseinrichtungen (siehe zum Beispiel → Social Science Research Network und → Absatzwirtschaft)
  • Informationen von und über Forschungseinrichtungen (Beispiel: → Kompetenznetze oder → e-prints der Fraunhofer Gesellschaft)
  • Daten von oder Beipackfragen bei Marktforschungsinstituten, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Allensbach (Institut für Demoskopie), Infratest, Infas, etc.
  • Geschäftsberichte und Unternehmenswebseiten in den Bereichen, die Sie interessieren
  • Spezialisierte Seiten und Portale im Internet, wie zum Beispiel der → Innovationsreport.

In dem Beitrag → Improving Marketing Research in a Recession aus der Harvard Business School (Faculty Research) finden Sie einige weiterführende Tips und Vorgehensweisen in der derzeitigen Krise.

Wenn Sie weitere Quellen kennen und teilen möchten, erfassen Sie gerne einen Kommentar

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

One Response to “Fortsetzung: Sekundärmarktforschung”

  1. Hi Gary

    thanks for your feedback. Sure, I will be writing more about (secondary) market research. If you/ someone who reads here knows interesting sources for market data, please feel free to post a comment.

    DE: Danke für das Feedback. Ich plane noch mehr über (Sekundär-) marktforschung zu schreiben. Wenn jemand unter Ihnen interessante Quellen kennt, würde ich mich über einen ‚Kommentar freuen

    Kind regards,
    Andreas