Innovationen: Erfindungen in Zeiten der Sparsamkeit

Hier (Innovationen: Erfindungen in Zeiten der Sparsamkeit – harvardbusinessmanager.de) startet wohl eine eine interessante Serie zum großen Thema Innovation und Innovation in Zeiten einer Rezession.

Sie passt gut zu meinen jüngeren Veröffentlichungen, und – wie ich finde – sind dort einige wegweisende Statements zu lesen, die sich mit meiner Erfahrung decken.

Mergers, Quartalszahlen und die Wirtschaftskrise

Denken Sie nur kurz daran,

  • wie viele Unternehmen (nur) wachsen, weil sie andere Unternehmen aufkaufen,
  • wie viele Unternehmen sich so sehr auf den Kapitalmarkt und die Rendite konzentrieren, dass ihr Horizont kurz hinter den nächsten Quartalsbericht aufzuhören scheint,
  • wie viele Unternehmen gegenwärtig sparen, oder sparen müssen, und dabei die Produkte von morgen vernachlässigen.

Es wird Zeit, umzudenken, und der Innovation wieder einen höheren Stellenwert zu geben:

„Einfach ausgedrückt: Innovationen sind der Motor allen Wachstums. Wenn ein Unternehmen keine Innovationen mehr hervorbringt, ist auch kein Wachstum mehr in Sicht…. Ein Unternehmen kann nur dann über seine Konkurrenten hinauswachsen, wenn es sie mit Innovationen übertrumpft.“- sagen Gary Hamel und Gary Getz

Beruhigend ist die Gewissheit, dass selbst eine Wirtschaftskrise, und Einsparbemühungen bei Weitem kein Grund sind, um auf Innovation zu verzichten:

„Um die Innovationserträge drastisch zu erhöhen, müssen Unternehmen begreifen, dass die Entwicklungsergebnisse (neue Verfahren, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle) nicht unbedingt vollkommen mit dem Innovationsaufwand (Finanzierung und Talent) korrelieren.“ (Hamel, Getz)

Leitsätze für eine nachhaltige Entwicklung

Hier die fünf Leitsätze von Hamel und Getz, in denen auffällt dass einige Themen zu den Schlüsselkompetenzen des Produktmanagements gehört:

 Leitsätze

  • Den Anteil der Erfinder im Verhältnis zur Gesamtzahl der Mitarbeiter erhöhen..
  • Den Anteil der radikalen Innovationen im Verhältnis zu den schrittweisen Innovationen erhöhen..
  • Den Anteil von extern beschafften Innovationen im Verhältnis zu intern entwickelten Erfindungen erhöhen..
  • Bei Entwicklungsprojekten das Gewinnen von Erkenntnissen im Verhältnis zum Investitionsanteil erhöhen..
  • Das Engagement im Verhältnis zur Anzahl der Schlüsselprojekte verstärken…

Innovation durch Mitarbeiter

Viele Unternehmen verfolgen Personalstrategien, die eher darauf hinauslaufen, Eliten eine große Bedeutung zu geben, und diese Eliten dann noch besonders hoch zu entlohnen (Kennen Sie auch die Zeitungsberichte zu den Boni einiger Spitzenmitarbeiter, und den stagnierenden Löhnen in der Mittelschicht?).

Bis solche Unternehmen dann einzig ihre High-Potentials und Talente für erfolgsentscheidend und förderungswürdig halten, ist es ein kleiner gedanklicher Schritt. Hier ein Anreiz, umzudenken:

„Schon vor Jahren machten die Unternehmensberater und Buchautoren Joseph M. Juran und W. Edwards Deming auf die enormen Vorteile aufmerksam, die Unternehmen erzielen, die in die Fähigkeiten der durchschnittlichen Mitarbeiter investieren.“ – sagen Gary Hamel und Gary Getz

Innovative Unternehmen binden alle ihre Mitarbeiter in den Innovationsprozess ein, und fragen regelmäßig alle Mitarbeiter nach Ideen, und Verbesserungspotentialen. Sie sind zudem bemüht, Mitarbeitern Freiräume zu geben, die dazu dienen, sich mit langfristiger Innovation zu befassen.

Not Invented Here

Sie kennen aus Ihrer Praxis sicher auch das non invented here Syndrom. Dies kann im Endeffekt dazu führen kann, dass Unternehmen firmenfremden Ideen keine Beachtung schenken, oder, dass sie versuchen Teile der Innovation kontrollieren zu wollen.

Auch hier ein Anreiz zum Umdenken, den ich aus eigener Erfahrung für richtig halte:

„Auch wenn Ihre Beschäftigten noch so kreativ sind, das Innovationspotenzial ist außerhalb des Unternehmens grundsätzlich größer als innerhalb. .. Zu den typischen Strategien gehörten die Nutzung von Lizenzen innovativerer Firmen, das Befragen von führenden Benutzern, das Auslagern von Forschung und Entwicklung an Universitäten oder die Teilnahme an Forschungskonsortien. All das ist Schnee von gestern. Neu dagegen ist die Möglichkeit, über das Internet das globale, stetig wachsende Reservoir menschlicher Kreativität anzuzapfen.“ (Hamel und Getz)

Die Autoren liefern hierzu auch gleich die passende Vorgehensweise (siehe auch → Wikinomics):

„Um eine Schar von Freiwilligen in Schwung zu bringen, sind zunächst einige entscheidende Fragen zu beantworten: Wer interessiert sich dort draußen für die Probleme, die mein Unternehmen beschäftigen? Welche Art von Investitionen wäre nötig, um bei den Kandidaten Goodwill und Vertrauen aufzubauen? Welche nicht finanziellen Anreize motivieren die Freiwilligen zu Beiträgen? Mit welchen Mitteln – Websites, die Begutachtung durch Fachkollegen (so genannte Peer-Review-Verfahren), Diskussionsforen, Standards, Protokolle und so weiter – lassen sich die Beiträge strukturieren?“(Hamel und Getz)

Fazit

Gerade in der jetzigen Zeit sollten wir nicht vergessen, innovative Produkte zu entwickeln. Dabei sollten wir kreativ vorgehen, und uns neue Strategien überlegen.

Hier die zwei Ansätze, die ich mit den Autoren zusammen für sinnvoll halte:

  • Einbeziehen aller Mitarbeiter in den Innovationsprozess,
  • Aktives Suchen nach externer Kreativität und Erfahrung, unter Ausnutzung des besonderen Potentials, das uns das Internet gibt.

Das Produktmanagement mit seinen Methoden ist prädestiniert dazu, dieses Verständnis von Innovationsmanagement anzutreiben.

Ich bin gespannt darauf, wie die Serie weitergeht…..

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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