Wirtschaftskrise und Inflation (Teil 1)

Man hört und liest immer häufiger von Menschen, die Bedenken haben, ob die gegenwärtige Wirtschaftskrise, und die hohe Verschuldung zu Inflation führen werden. Dies führt dann schnell zu der Folgefrage, wie man reagieren sollte.

Wie wird es weitergehen?

Ich möchte mich hier nicht als Vorhersager positionieren. Dafür habe ich die ökonomischen Kennzahlen noch nicht in angemessenem Umfang studiert, um mir eine Meinung bilden zu können.

Gleichzeitig bin ich mir selbst nicht sicher, wie sich unsere Ökonomien weiterentwickeln werden. Da ich bei manchen Informationen, die ich im Internet finde das Gefühl habe, dass nicht jedem von uns die notwendigen theoretischen Hintergründe bekannt sind, möchte ich Ihnen kurz einige interessante Studien und Beiträge aus der Ökonomenszene empfehlen. Ich hoffe hiermit einen kleinen Beitrag zu leisten, um teilweise diffuse Ängste abzubauen.

Library of Economics and Liberty

Die → Library of Economics and Liberty halte ich für eine sehr empfehlenswerte Quelle. Es lohnt sich, dass Sie sich diese Quelle generell merken. Hier die Idee hinter dieser Internetseite, und die Inhalte, die Sie dort finden:

„The Library of Economics and Liberty is dedicated to advancing the study of economics, markets, and liberty. It offers a unique combination of resources for students, teachers, researchers, and aficionados of economic thought.

The website is provided by Liberty Fund, Inc., a private, educational foundation established to encourage the study of the ideal of a society of free and responsible individuals. The Foundation develops, supervises, and finances its own educational activities, with the goal of fostering discussion and thought on enduring topics pertaining to the creation and maintenance of such a society.“ – http://www.econlib.org/library/About.html

Staatsverschuldung

Viele Menschen argumentieren, dass die rasant wachsende Staatsverschuldung zu ökonomischen Problemen führen wird, oder sogar zu Währungskrisen, und einer Zunahme der Inflation. Deshalb ist es wichtig, sich zunächst einmal vor Augen zu führen, wie Staaten sich verschulden, und welchen Einfluss Staatsschulden auf die Wirtschaftssubjekte haben. Man wird schnell feststellen, dass es einen solchen Zusammenhang so nicht gibt.

Seater behandelt in seinem Artikel → Government Debt and Deficits genau diese Fragestellung. Generell haben Staaten verschiedene Möglichkeiten, an Fremdkapital zu kommen. Nach der → Ricardianische Äquivalenz sind

„Staatsschulden auf die Zukunft verschobene → Steuererhöhungen, die dann von den „nachfolgenden Generationen zu tragen sind“ – sagt Wikipedia

Da Staatsschulden damit letztendlich nur ein Vehikel sind, um Wachstum zwischen Generationen zu verschieben, unterscheiden sie sich qualitativ von den Schulden, die der Privatsektor eingeht. Daher kann ein Staat in seiner eigenen Währung im Prinzip auch unbegrenzt Schulden aufnehmen, ohne eine Wirkung zu erzeugen.

„Thus, using deficits to stimulate the economy now to ameliorate a recession comes at the cost of reducing output later“ – sagt Seater

„In fact, household and corporate debt may represent a risk in some circumstances, but government debt essentially never does“ – sagt Seater

Ob Staatsschulden überhaupt ökonomische Folgen haben, richtet sich danach, ob die einzelnen Wirtschaftssubjekte wahrnehmen, oder nicht, das die zukünftigen Steuern steigen (oder Ausgaben reduziert) werden.
„The crucial factor in determining how bond finance affects the economy is whether people recognize what is going to happen over time. If everybody foresees that future taxes will nullify future payments of principal and interest, then bond finance is equivalent to tax finance, and government debt has no effect on anything important“ – sagt Seater

Zusammenfassend sollte man sollte sich im Hinterkopf behalten, dass Staatsschulden nicht zwangsläufig zum Zusammenbruch unseres Staates führen müssen. Sie sind gleichwohl ein wichtiges Thema, da die heutigen Schulden die Entwicklungsmöglichkeiten unserer Nachkommen einschränken.

Weitere Informationen auf deutsch finden sich auf Wikipedia in → Staatsverschuldung.

Hyperinflation

Salem beschreibt in seinem Artikel → Hyperinflation das Entstehen und Auftreten einer Hyperinflation, und die ökonomischen Gründe, die hierzu führen können. Im Rahmen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise kann man dort zunächst einmal verstehen, ob eine Inflation überhaupt durch die Staatsverschuldung verursacht werden kann.

Hier ist festzuhalten, dass die Staatsverschuldung selbst nicht relevant ist, sondern vielmehr die Ausweitung der Geldmenge entscheidend ist für das Auftreten von Inflation. Wenn derzeit die Staaten Kredite aufnehmen würden, jedoch sich die Geldmenge nicht ändert, bestünde auch kein auslösender Grund für die Zunahme der Inflation.

Weiterhin kann man dort nachvollziehen, dass eine Hyperinflation nur dann entsteht, wenn der Staat/ die Zentralbank permanent die Geldmenge erhöhen würde, d.h. dafür sorgt, dass ständig mehr Geld in den Umlauf kommt, als benötigt wird.

Auch dies ist fraglich bei der derzeitigen Politik der Rettung (Es wurden ein mal größere Geldmengen bereitgestellt), und wenn sichergestellt wird, dass die bereitgestellte Liquidität bei Krisenende wieder eingezogen wird.

Ein weiterer Faktor ist, dass sich die Geldmenge real ändern muss. Soweit zu lesen ist, sind derzeit zwar große Summen bereitgestellt worden. Diese kommen jedoch nicht bei den Verbrauchern an, sondern füllen letztendlich Finanzen auf, die die Banken vorher verloren haben.

Staatsbankrott

Unter besonderen Bedingungen ist es möglich, dass sich Staaten überschulden, und letztendlich Bankrott anmelden (müssen). Hierzu habe ich einen Artikel in Wikipedia entdeckt, der die Zusammenhänge und die Folgen erläutet: → Staatsbankkrott.

Interessant finde ich dort zunächst, dass die meisten Länder Europas nach wie vor eine hohe Bonität ausweisen, d.h. von einer Krise im Sinne eines Staatsbankrottes derzeit nicht auszugehen ist, obwohl die Schulden stark gestiegen sind.

Weiterführende Informationen

Das Original dieses Artikels ist auf Der Produktmanager erschienen (©Andreas Rudolph). Regelmäßige Artikel gibt es über die (→Mailingliste), oder indem Sie →mir auf Twitter folgen. In der Online Version finden Sie hier die versprochenen weiterführenden Links:

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